Aus unsere Chronik
Die Grundmauern dürften aus dem späten 14. Jahrhundert stammen. Lange Zeit nahm man an, das der Hauptplatz auf Resten einer römischen Siedlung erbaut wurde. Mangels an archäologischen Forschungsmöglichkeiten konnte dieser Problemkreis noch nicht abgeschlossen werden.
1485 wurde Neunkirchen von Truppen des Ungarnkönigs Matthias Corvinus erobert. 1529 und 1532 wird der Markt Neunkirchen von den Türken vollkommen zerstört. Um 1600 Wiederaufbau des Marktes. Die Renaissance-Bürgerhäuser entstehen, auch das Alte Brauhaus dürfte damals ein Bürgerhaus bzw. eine Taverne gewesen sein. Im späten 17. Jahrhundert Errichtung der Brauerei. 1683 abermalige Brandschatzung des Marktes durch türkische Horden. Nach dem Wiederausbau am 18. Februar 1694 erste urkundliche Erwähnung als „Brauhaus“.
1733 Renovierung des Hauses. Bei Renovierungsarbeiten 1926 stieß man auf die Reste einer Sonnenuhr aus dem Jahre 1652, welche noch heute die Ostfassade ziert. Man sieht barocke Darstellungen und den Leitspruch: „Serius et citius mentam prope inusad unam. Sera nimis, vita est crastuna –Vive hodie!“ (Viel zu spät ist das Leben welches man auf morgen verlegt. – Lebe heute!)
Die Biererzeugung wurde um 1880 eingestellt. Nach wechselnden Pächtern und Besitzern wurde das Alte Brauhaus von der Brauerei Schwechat erworben und der vordere Teil als Gasthaus weitergeführt. Die Pächter waren Karl und Anna Eichinger, letzterer erwarb sich vor allem im ersten Weltkrieg als die „Brauhaus Gnädige“ einen Ruf für ihr karitatives Verhalten. Jahrelang stellte sie Arbeit, Zeit und Geld in den Dienst der Soldatenbetreuung.
1938 wurde die Fassade abermals vom akademischen Maler Prof. Fritz Weninger renoviert, welcher das Fresko an der Vorderseite anbrachte. Den zweiten Weltkrieg überstand das Haus beinahe unversehrt. 1959 erwarb der Neunkirchner Kaufmann Eduard Brunner das Brauhaus von der Brauerei Schwechat, welche bis zu diesem Zeitpunkt zusätzlich ein Bierdepot betrieb. 1979 ging das Haus an Frau Anna Ötsch über.
Am 9. Mai 1945 übernahmen Maria und Johann Bauer die Konzession des Alten Brauhauses. Ihre Nachfolger führen es bis heute als Familienbetrieb. 1964 und 1999 wurde unter großem Aufwand Fassade und Innenausstattung renoviert, um den typischen Charakter dieses altehrwürdigen Gebäudes zu bewahren.